Author: Andreas Alt, Sales Director Medical
Bei Atemwegserkrankungen wie Asthma oder COPD (chronischer obstruktiver Lungenerkrankung) gehört die Medikamentenverabreichung mittels Inhalatoren zu den am häufigsten gewählten Therapieformen. Bei jeder Inhalation gibt der Inhalator dabei eine kontrollierte Menge des Arzneimittels frei. Dieses erreicht bei korrekter Verwendung des Inhalators die gesamte Lunge des Patienten. In der Praxis und durch zahlreiche Studien belegt zeigt sich, dass der fehlerhafte Gebrauch eher die Regel als die Ausnahme ist.
Beispielsweise wurde eruiert, dass Schwierigkeiten in der Handhabung von Inhalatoren häufig dazu führen, dass die Wirkstoffzufuhr unzureichend ist. Dies betrifft sogenannte Dosieraerosole (Metered Dose Inhalers, MDIs) und Pulverinhalatoren (Dry Powder Inhalers, DPIs) gleichermassen. Die Folge sind eine schlechtere Kontrolle des Krankheitsverlaufs und steigende Gesundheitskosten. Letztere ergeben sich zum einen aus dem erhöhten Arzneimittelgebrauch zur Linderung der wiederkehrenden Symptome und zum anderen aus vermeidbaren Besuchen in der Notaufnahme. Diese Problematik ist sowohl unter Asthmatikern als auch unter COPD-Erkrankten weit verbreitet. Die damit verbundenen Kosten sind erheblich und nach neuesten Forschungsergebnissen mehr als doppelt so hoch verglichen mit dem Fall eines kontrollierten Krankheitsverlaufs. Durch die Umverteilung der Gesundheitskosten ist dies nicht zuletzt auch ein gesamtgesellschaftliches Problem.
Wissenschaftler konnten ausserdem zeigen, dass Patienten in über 70% der Fälle während des Inhalatorgebrauchs Fehler unterlaufen, was zur Folge hat, dass nur 7% bis 40% des Wirkstoffs überhaupt in die Lunge des Patienten gelangen. Die zwei gravierendsten Fehler im Umgang mit Dosieraerosolen (MDIs) hängen mit der Ausführung der Inhalation selbst zusammen. Dies betrifft zum einen die Koordination zwischen Inhalation und Wirkstofffreisetzung: das Einatmen und Auslösen des Inhalators müssen zeitlich präzise aufeinander abgestimmt sein. Selbst eine kurze Verzögerung in der Abfolge kann dazu führen, dass nur noch etwa ein Fünftel des Wirkstoffs die Lunge erreicht. Die zweithäufigste Fehlerquelle liegt in der unzureichenden Tiefe der Inhalation, was dazu führen kann, dass nochmal 10% weniger Wirkstoff in die Lunge gelangen.
Eine offensichtliche Lösung der beiden beschriebenen Probleme ist, bei jedem Einsatz genau zu vermessen, wie stark ein Patient durch den Inhalator einatmet. Die dazu benötigten Sensortechnologien sind bereits vorhanden. Doch wie genau können Messungen des inspiratorischen Luftdurchflusses im Inhalator die Effizienz der Medikamentenabgabe steigern? Wie können sie dazu beitragen die Adhärenz zu steigern, Gesundheitskosten zu senken und letztlich die Therapieergebnisse zu verbessern? Diese Punkte werden im Folgenden beleuchtet.
Wozu dient die Messung des Luftflussprofils bei der Inhalation?
Wie bereits angesprochen hängen die beiden grössten und gravierendsten Fehler im Umgang mit Inhalatoren damit zusammen, wie genau durch den Inhalator eingeatmet und zu welchem Zeitpunkt der Wirkstoff freigesetzt wird. Mit einer zeitaufgelösten Messung des Inhalationsflussprofils lässt sich feststellen, ob der Inhalator zum optimalen Zeitpunkt ausgelöst wurde oder nicht (siehe Abbildung 1). Denn nur, wenn dies der Fall ist, kann der Wirkstoff auch tief in die Bronchien getragen werden und dort wirksam werden.